Monon Railroad, die „Hoosier Line“ *)
*) Hoosier werden die Bewohner des US-Bundesstaates Indiana genannt.
Hallo,
amerikanische Eisenbahnen zeichnen sich durch eine sehr große Vielfalt an historisch unterschiedlichen (vielfach heute nicht mehr bestehenden) Gesellschaften und Rollmaterial-Lackierungen aus. Eine im Spur-0-Modellbahnbereich eher seltene Gesellschaft ist "MONON". Den meisten Modellbahnern sagt dieser Name nichts - verständlich! Deshalb im Folgenden - ergänzend zur Modellvorstellung - zunächst ein paar Erläuterungen.
VORBILD Diesellok F3 # 84A
Foto: Drew Jacksich
Text aus: https://www.american-rails.com/
(von mir ins Deutsche übersetzt und leicht ergänzt/modifiziert)
Die Chicago, Indianapolis & Louisville Railway, besser bekannt als "Monon Route", war ein weitgehend lokales Indiana-Bahn-System, das seinen Heimatstaat Indiana bediente. Der Name „MONON“ hat nichts (wie man oberflächlich vielleicht vermuten könnte) mit der Glaubensgemeinschaft der "Mormonen" zu tun. "MOMON" leitet sich von Begriffen aus dem Wortschatz der Potawatomi-Indianer ab. Die ersten Siedler nutzten die indianischen Begriffe „Metamonong“ oder „Monong“, die "flinkes Laufen" bedeuten. Danach benannte man die "flinke" Bahn.
Laut Mike Schafers Buch "Classic American Railroads, Volume III" erreichte diese Gesellschaft im frühen 20. Jahrhundert eine maximale Streckenlänge von insgesamt 573 Meilen. Was als New Albany & Salem begann, wurde ursprünglich nur konzipiert, um den Transport auf dem Wasser zwischen dem Ohio River und dem Michigansee zu ergänzen.
Dieses Konzept schlug letztendlich fehl, da sich die Eisenbahn als allen anderen Verkehrsträgern überlegen erwies. Nach fast 30 Jahren Betrieb einer linearen Nord-Süd-Route eröffnete eine Fusion in den frühen 1880er Jahren neue Märkte nach Indianapolis und Chicago. Ein Jahrzehnt später versuchten Promotoren, Zugang zu den reichen Kohlefeldern im Osten von Kentucky zu erhalten, doch leider vereitelte ein Staatsstreich den Plan.
Wäre dies erreicht worden, hätte die Eisenbahn wahrscheinlich eine weitaus andere und weitaus rentablere Zukunft gehabt als die, in der sie die Rolle einer unwichtigen regionalen Abhängigkeit vom Umsteigeverkehr spielte.
Ein Großteil davon stammte aus der Verbindung zwischen Louisville und Nashville in Louisville, der mächtigen südlichen Klasse I, die 1971 die Monon-Gesellschaft erwarb.
Heute wurden große Teile der Eisenbahn entweder aufgegeben oder an kurze Strecken verkauft. Unter dem Nachfolger CSX Transportation bleiben jedoch einige Korridore in Betrieb.
Noch Historisches:
Im Jahr 1882 begann die Eisenbahn damit, die "MONON-ROUTE" auf Firmenkarten zu drucken. Später nannte sie sich "MONON - Die Hoosier-Linie". So sah man es auf Fahrplänen, Briefköpfen und Schienenfahrzeugen.
Die meisten Eisenbahnlinien des Mittleren Westens, die nach den 1830er Jahren gebaut wurden, verbanden östliche Städte mit dem neu besiedelten Westen. Nord-Süd-Linien stellten ein größeres Geschäftsrisiko dar. Die MONON eröffnete 1853 ihre erste rd. 500 km lange Strecke vom Michigansee bis zum Ohio River. Als immer mehr Eisenbahnen Indiana überquerten, bot die MONON Passagieren und Verladern zahlreiche Verbindungen in den Süden von New Albany an. Verbindungen gab es zu Baltimore & Ohio bei Mitchell; Milwaukee bei Bedford; Illinois Central in Bloomington; Pennsylvania bei Gosport; New York Central in Greencastle; auch zu Wabash und Nickelplatte bei Lafayette; auch zur Nickelplatte in Linden; Erie in Wilders sowie zu Chicago & Eastern Illinois, zu Chesapeake & Ohio, zu Chicago, South Shore & South Bend, zu Peoria & Eastern, zuGrand Trunk Western und zu Louisville & Nashville.
Die wenigen Nord-Süd-Eisenbahnen wie die MONON und die Illinois Central boten den Streitkräften der Union während des Bürgerkriegs einen willkommenen Transportdienst an. Die MONON beförderte Freiwillige in Sammelzentren; beförderte kranke, verwundete oder entlassene Männer zum halben Preis nach Hause. Befördert wurden Truppen, Munition, Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente aufgrund geschlossener Verträge.
Ab 1854 leistete die MONON der Kalksteinindustrie im Süden von Indiana unschätzbare Dienste. Indiana Kalkstein ist einzigartig wegen seiner gleichmäßigen Farbe. Ein Gebäude aus Indiana-Kalkstein verspricht, dass Kalkstein in identischen Farben zur Verfügung steht, falls noch Jahre später zusätzlicher Stein benötigt wird. Aus Indiana-Stein wurden das Empire State Building, das Pentagon, die National Cathedral, das Washington Monument sowie zahlreiche private Gebäude, Museen, Brücken, Kirchen, Gehwege, Denkmäler, Statuen und Grabsteine errichtet. Jede neue Platte aus Indiana-Kalkstein fuhr zuerst mit einem MONON-Flachwagen - wo auch immer das Ziel war.
1946 wurde John W. Barriger III. Präsident von MONON, er änderte den Betrieb, ließ neue Personenwagen bauen, kaufte neue Diesel-F3 für den Personen- und Streckengüterverkehr und machte die MONON zu einer modernen, effizienten und wettbewerbsfähigen Eisenbahn. Die MONON Railroad war die erste Klasse "A", die vollständig dieselisiert wurde. Das Unternehmen operierte vollständig im Bundesstaat Indiana und verfügte nur über einige Meilen an Verfolgungsrechten außerhalb des Bundesstaates, um es mit seinen beiden Hauptterminals - Chicago und Louisville (Kentucky) zu verbinden.
Eine Karte der MONON-Strecke würde diese in Form eines "X" zeigen, das über dem Bundesstaat Indiana angeordnet ist. Eine Etappe verlief von der Dearborn Station in Chicago (Illinois) zur Union Station in Indianapolis (Indiana) der ersten Union Station in den Vereinigten Staaten. Die zweite Etappe führte von Michigan City in Indiana nach Louisville in Kentucky. Das "X" kreuzt an seiner Namensgeberstadt von Monon (Indiana). Die Hauptstrecke führt von Chicago nach Monon und nach Louisville, während die Strecken von Monon nach Michigan City und von Monon nach Indianapolis als Nebenstrecken betrieben wurden. Eine weitere Nebenstrecke führte von Orleans in Indiana-Südwesten bis zum West Baden Resort Hotel und endete auf dem Gelände des French Lick Springs Hotel, wo sie mit der Southern Ry verbunden ist.
Die MONON fusionierte 1971 mit der Louisville & Nashville Railroad und einigen der Vorgänger.
Zum ATLAS-Modell der F3 "Monon" in Spur 0:
ATLAS hat 2019 innerhalb einer sehr kleinen 0-Scale-Folge-Auflage der Diesellok EMD F3 auch Units der Gesellschaft "Monon" in der gediegenen schwarz-goldenen Lackierung herausgebracht. Darunter zwei motorisierte A-Units mit den Betriebsnummern 85A und 85B sowie auch noch eine motorisierte B-Unit. Alle Units besitzen DCC-Decoder und Sound.
Wird fortgesetzt .......
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Hallo -
wie bei ATLAS nicht anders zu erwarten, läuft das Modell einwandfrei mit Sound (DC und DCC). Die Verarbeitung ist makellos - ebenso die Lackierung (ohne "Fransen"). Nicht ganz unwichtig ist für den Sammler, dass auch Waggons lieferbar sind.
Abgebildet die F3 # 85B mit einem vierachsigen Express-Waggon aus jüngster Atlas-Auflage:
Zum Komplex "Lieferbarkeit" muss man allerdings wissen, dass in den vergangenen Jahren 0-Modelle von ATLAS nur aufgrund von Vorbestellungen produziert werden. Das heißt, ATLAS kündigt eine Auflage an, worauf die Händler bis zu einem recht kurzen Termin Modelle ordern müssen. Das setzt voraus, dass auch der Endkunde (wenn er denn die Gewähr haben möchte, ein bestimmtes Modell wirklich zu bekommen) sich beeilen sollte, beim Händler zu bestellen.
Manche risikobereiten Händler bestellen allerdings bei ATLAS über die Vororder der Endkunden hinaus, um "freie" Modelle auf Lager zu halten für Kunden, die sich erst später entscheiden.
Solche Händler sind die rare Ausnahme, denn Lagerbestand kostet nun mal Geld, das im Shop-Regal kartonverpackt dann erst einmal brach liegt. Zu diesen lobenswerten Händler-Ausnahmen zählt im europäischen Raum AM-SPUR-0 (American Trains by Harald Werk und Ralf Neumann). LINK: http://am-spur-null.com/index.php?p=1_43...rsicht-Products
So hatte AM-SPUR-NULL zum Glück für mich noch (aus den "freien" Ordern) eine F3 "Monon" sowie drei Waggons zu wirklich günstigen Preisen vorrätig. Die zweite von ATLAS aufgelegte Monon-A-Unit # 85A suchte ich inzwischen in USA. Eine einzige F3 # 85A war noch neu aufzutreiben. Allerdings 200 € teurer als beim Inland-Händler AM-SPUR-NULL.
Aber als Sammler schaut man besser nicht so sehr auf ein paar Euro mehr oder weniger - die "Sammelgier" dominiert oft. In 14 Tagen werde ich wohl die zweite A-Unit erhalten und hier dann die Doppeltraktion # 85A und # 85B vorstellen können.
Wie beim Vorbild, so setze ich im Modell die EMD F3 bevorzugt als Doppeltraktion mit AA-Units ein.
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Interessant finde ich die bogenförmige Verschmutzung/Ausbleichung des Lacks über dem vorderen Drehgestell, die auf beiden Vorbild-Fotos zu erkennen ist. Das wäre dann auf jeden Fall eine Inspiration für Deine voraussichtlich wieder total geniale Alterung der Lok...
Gruß vom Hans
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Hallo und danke, Hans!
Klar, diese schönen Modelle werden selbstverständlich bei mir wieder "versaut" . Beige-gelblicher Staub dürfte auf den dort befahrenen Strecken ein ständiger Wegbegleiter gewesen sein.
Ein Fall für die Airbrush. Aber bei mir startet die Patiniersaison erst wieder im Frühjahr - draußen am Patiniertisch bei Sonneneinstrahlung. So lange währt dann noch die Schonzeit für die F3-Frischlinge aus der Schachtel.
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